Archive für den Monat: Dezember, 2010

Petra von Chili und Ciabatta hat es vorgemacht, Mestolo hat es nachgemacht und ich wollte es auch machen. Ich hab’s auch fast hinbekommen – nur mit minimalen Abänderungen. So Möhrchensuppe kann man natürlich auch ohne Ingwer machen, aber… muss ja nicht sein, oder? Außerdem passt Ingwer hier auch gut zu den anderen Gewürzen und bringt eine angenehme, leichte Schärfe mit ins Spiel. Perfekte Suppe für eisekaltes Wetter: wunderbar wärmend. Außerdem ist gerade insgesamt Suppenzeit angesagt – schließlich müssen sich wahrscheinlich alle gerade noch ein wenig von den weihnachtlichen Exzessen erholen und als palate cleanser ist die Suppe sicherlich gut geeignet.

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Ich bin gern draußen im Schnee. In der Zeit, die immer so gruselig ‚zwischen den Jahren‘ heißt, habe ich aufgrund der Betriebsferien immer ordentlich Zeit, in der einen oder anderen Form draußen im Schnee zu sein. Eigentlich wollte ich heute mit der Kleinen Prinzessin eine kurze Wanderung am Ruppiner See machen, aber leider ist der öffentliche Nahverkehr in und um Berlin derzeit derartig unzuverlässig, dass wir lieber auf ein bewährtes Konzept zurückgegriffen haben: Grunewald. Seit nunmehr 30 Jahren ist das für uns die bewährte Variante, wenn es um Spaziergänge, Fahrradtouren, Picknicks und Baden geht. Es soll Berliner geben, die noch nie im Grunewald gewesen sind. Wie und warum die das machen, wird mir immer unverständlich bleiben.

Wenn man sich die S-Bahn so anschaut (sie fährt immerhin noch alle 20 Minuten), kann man fast verstehen, wieso es da das eine oder andere wetterbedingte Problem gibt. Andererseits… es ist jetzt mindestens der dritte Schneewinter in Folge, so langsam könnte die BVG auch lernen, wie man mit Schnee und Eis umgeht.

Da sich die Kleine Prinzessin und ich verpasst hatten, durfte ich ein wenig gelangweilt auf dem S-Bahnhof rumstehen. Das ist der Ausblick. Glücklicherweise war meine S-Bahn so viel zu spät, dass es nur 5 Minuten gedauert hat, bis Madame ankam und wir in den Wald konnten.

Jedes Jahr das gleiche: das Ökowerk macht über Weihnachten und Silvester zu. Ich gehe nach einem Spaziergang im Wald gern noch auf Tee und Torte, Kaffee und Kuchen oder was auch immer in ein Café. Und ich mag das Ökowerk, anscheinend mögen sie mich und meine Schneespaziergänge nicht: ich bin da bisher immer nur im Frühjahr, Sommer und Herbst, nie aber im Winter gewesen.

Der Grunewald ist wunderbar eingeschneit – es gibt ein paar größere Forstwege, die halbwegs ok festgestrampelt sind, aber die meisten Wege sind eher wie der hier: mit ein wenig Glück hat seit dem letzten Schneefall jemand eine Spur vorgelaufen. Wenn nicht, wünscht man sich Schneeschuhe, weil man sonst gern bis zu den Knien im Schnee versinkt.

Es sind erstaunlich viele Skilangläufer unterwegs. Sobald man ein wenig weiter von Parkplätzen und S-Bahnen entfernt ist, trifft man nur noch ungefähr alle Viertelstunde andere Menschen und die meisten sind Skilangläufer, die angefangen haben, im Wald Loipen zu laufen. Der Schnee scheint den gut gelaunten Bergbewohner im an sich eher als leicht grummelig bekannten Berliner zu wecken: es wird freundlich alles gegrüßt, was einem so vor die Füße läuft. Vollkommen neue Erfahrung.

Es gibt mehrere Klassiker, die bei einem der langen Spaziergänge (wir waren knappe 3 Stunden unterwegs), vorkommen. Dazu gehören:

„Ich muss Pipi.“

„Ich hab Durst.“

Und nicht zuletzt: „Wo sind wir hier eigentlich?“

Unabhängig davon, dass wir auf eigentlich allen Wegen des Grunewalds schon zu allen Jahreszeiten unterwegs gewesen sind, verlaufen wir uns doch regelmäßig und sind dann immer sehr froh, dass die Kilometersteine gepflegt werden. Zwar ist die Entfernung darauf eher als ungefähr denn als absolut zu sehen, aber was stimmt, das ist die Richtung. Und so haben wir sicher wieder zurück an unseren Ausgangspunkt gefunden und konnten uns in Richtung Café bewegen.

Ich habe mich der klassischen Schwäbischen Apfeltorte mit Sahne und die Kleine Prinzessin einer – theoretisch – Grillparzertorte hingegeben. Ich bin allerdings recht sicher, dass sie eine andere Torte bekommen hat. Irgendwas mit Marzipan und Pistazie. Wie immer war beides sehr gut.
Trotzdem war ich sehr froh, dass ich Zuhause dann noch Kartoffelgulasch von gestern Abend hatte. Was richtiges halt.

Kartoffelgulasch

für 2 (aus dem Magazin der Süddeutschen, 2010/48, nur leicht adaptiert)

Butter
1/4 kg Zwiebeln, geschält und in feinen Ringen
1 EL Tomatenmark
1/2 EL Rosenpaprika
200 ml Pizzatomaten
1/8 l Gemüsebrühe
1/2 kg Kartoffeln, geschält und in großen Würfeln
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
1/2 EL Kreuzkümmel, gemahlen
ein wenig abgeriebene Zitronenschale
Salz, Pfeffer
3 EL gehackte Petersilie
100 ml Saure Sahne (oder Schmand. oder Crème fraîche)

Die Zwiebeln in der Butter glasig dünsten. Tomatenmark und Paprika unterrühren. Pizzatomaten und Gemüsebrühe dazugeben und zugedeckt ca. 10 Minuten leise köcheln lassen. Die Kartoffeln, Knoblauch, Kümmel, Zitrone und Salz dazugeben. Etwa 25 Minuten köcheln lassen oder bis die Kartoffeln gar sind. Pfeffern, Petersilie dazugeben und noch einmal abschmecken.
Auf Tellerchen  geben und mit Saurer Sahne versehen. Eventuell mit ein wenig Petersilie dekorieren.

Lecker. Und wunderbar geradeaus. Was besonders nach der Völlerei der Weihnachtstage begrüßenswert war.

Vanillekipferln müssen eigentlich jedes Jahr in der Weihnachtsbäckerei sein. Meistens habe ich sie gemeinsam mit Dr C nach seinem bewährten Rezept gemacht, aber da er dieses Jahr vollkommen im Hausbau versinkt, habe ich mich an ein für mich neues Rezept gewagt: dem der Buntköchin. Ich liebe Vanillekipferln, sie müssen sehr mürb sein und zart auf der Zunge schmelzen und dabei natürlich unglaublich vanillig. Eigentlich wollte ich die Kekse schon am vergangenen Wochenende machen und hatte sogar schon den Teig vorbereitet, aber irgendwie hatte sich keine Zeit dafür gefunden – die Adventszeit ist immer ein mittlerer Freizeitstress mit vielen, bunten sozialen Verpflichtungen. Und so lag der Teig dann bis Dienstagabend im Kühlschrank, als ich eine schnelle Backaktion hingelegt habe. Das ist einer der Vorteile bei fast allen Mürbeteigkeksen: man kann die Zubereitung ein wenig entzerren, indem man den Teig den einen Tag herstellt und das eigentliche Backen dann ein paar Tage später erledigt. Länger als eine Woche würde ich den Teig allerdings nicht im Kühlschrank liegen lassen.

Fertige Kipferln

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Jaja, es gibt demnächst auch wieder mehr richtige Rezepte. Aber das ist gerade frisch und zumindest für einen Teil der Berliner nicht uninteressant: ein Lieferdienst für saisonales, regionales, nachhaltiges Büromittagessen. Gutfood heißen die Jungs und Mädels, die das Essen per Fahrradboten in umweltfreundlichen Verpackungen an die darbende Bürobevölkerung liefert. Und das Posting ist ein Beweis dafür, dass E-Mail-Marketing-Kampagnen wirken. Zumindest in diesem Fall hat inzwischen unser halbes Büro mal ausprobiert, wie gut das Essen hierüber funktioniert. Angeblich gibt es zwar immer eine vegetarische Variante, aber das stimmt nur, wenn man glaubt, dass Pescetarier Vegetarier seien. (Nein, auch kein Fisch).


Das Lieferzeitenfenster fand ich recht sportlich: zwischen 12.00 und 14.00. Beide Testtage kam das Essen bei uns um 13.30 an. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob sich das Fenster noch weiter eingrenzen lässt. Das Essen kommt warm, aber nicht heiß in Recyclingbehältern an und auf Wunsch bekommt man das passende abbaubare Wegwerfbesteck dazu. Das brauche ich glücklicherweise nicht und habe das Essen auch gleich auf ordentliches Geschirr umgefüllt.

Blumenkohlcremesuppe mit schwarzen Oliven. Interessante Kombination – hätte ich von alleine wahrscheinlich so nicht als erstes ausprobiert, sollte man aber öfter zusammenwerfen. Das passt sehr gut und ist eine leckere Suppe, die ich von der Menge her schon fast als Hauptgericht sehen würde, spätestens dann, wenn man ein wenig Brot dazu isst.

Gebratener Naturreis mit Gemüse, Miso und Tofu. Wieder ein riesiger Berg – ich habe ihn fast geschafft, meine Kollegin hat nur etwa die Hälfte fertig bekommen und wollte den Rest heute mit einem Salat als Mittagessen nehmen. Nicht falsch, aber ausbaufähig: zumindest für mich hätte ein wenig mutiger gewürzt sein dürfen.

Fazit: guter Service, gern wieder, aber wahrscheinlich würde ich eher eines der Einzelelemente und nicht das ganze Menü nehmen. Das ist mir sonst tendenziell zu viel für ein Mittagessen, bei dem ich hinterher keinen Mittagschlaf machen kann, um die Fresslähme wegzuschlafen.

Die Tafel

Hans im Glück ist eine kleine, sehr nette, unregelmäßig stattfindende Veranstaltung. Das erste Mal habe ich davon gehört, als der gröfaz zur Fußballweltmeisterschaft diesen Sommer in der Stadt war. Teilgenommen habe ich dann das erste Mal im August. Still und leise haben dontblog und ich uns dem Vergnügen eines 12-Gang-Menüs in freundschaftlicher Atmosphäre hingegeben. Und seitdem… seitdem haben wir an jedem, aber auch jedem Hans im Glück teilgenommen, das uns unter die Finger gekommen ist. Wir sind irgendwie davon ausgegangen, dass es einen harten Kern gäbe, den man immer wieder trifft und das nur die Leute am Rande wechseln würden. Soweit wir das die letzten Male überblicken konnte, scheint es, dass wir der harte Kern sind, der immer da ist. Meist bringen wir uns noch ein wenig eigene nette Gesellschaft mit.
Ich wollte schon länger ausführlich berichten und hatte deswegen extra vor der letzten Runde mir eine Erlaubnis eingeholt, alles fotografieren zu dürfen. Aber leider scheint mein Gehirn so früh morgens – ich bin vor der Arbeit noch kurz zum Yoga gehüpft – noch nicht so gut zu funktionieren: ich habe zwar geschafft, alles andere einzutüten, was ich den Tag über so brauchen würde, aber leider war mein Fotoapparat nicht dabei. Und so gibt es die kunstvoll verrauschten Bilder aus der Handykamera der Kleinen Prinzessin. Unglücklicherweise konnte ich damit so gar nicht umgehen, so dass mindestens die Hälfte der Bilder schon überhaupt nicht aufgenommen worden ist. Ejal, hier sind ein paar Eindrücke UND ich habe sogar die Gänge sehr weitgehend mitgeschrieben.

Vegetarier werden gekennzeichnet

Angefangen hat es mit einem kleinen Löffel voller Käse, Chutney, mit ein wenig Feige und Salbei… Mango war noch darunter gemischt. Nicht lange überlegen: Mund auf und ab dafür. Hans hat zwar ein wenig rumgemosert, dass der Käse zu Pizzaartig geschnitten sei… egal. Schmeckt.

amuse gueule

Die zweite Runde folgte sogleich: getrüffelter Kartoffelstampf. Deswegen konnte ich ganz entspannt sein, als es bei lamiacucina am nächsten Tag die Trüffeltagliatelle gab: ich war schon fein mit Trüffeln versorgt.

Trüffelfix

Nicht im Bilde ist die Rote Bete-Consommée, schlicht aus dem Glas mit ein wenig Schnittlauch. Ich liebe Rote Bete und selbst dontblog musste zugeben, dass Pfeffer nicht immer doof ist. Der tasmanische Pfeffer hat sich in der Consommée sehr gut gemacht.
Lost in Translation auch der nächste Gang. Für die nicht-Grasesser gab es Jakobsmuscheln auf einem Mangobett mit Curryschaum. Ausgewiesene Gemüsefreunde haben alternativ blaue Kartoffeln auf ihrem Tellerchen gefunden.
Jetzt wieder zum Bild (auf dem man rein gar nichts erkennen kann, ich weiß). Ihr müsst mir einfach glauben, wenn ich sage, dass das ein Schweinebraten auf getrüffeltem Topinamburpüree mit violetten Möhrchen ist. Sonderlinge haben alternativ Röstkartoffeln in ihrem Gemüse gefunden. Das Rezept dazu ist sehr ähnlich wie dieses hier. Keen Wunder – Tom gibt schließlich Kurse da und entwickelt die Rezepte.

Bis zur Unkenntlichkeit verrauschter Schweinebraten

Barbarie-Entenbrust mit Möhrchen und Petersilienwurzel – wir haben dafür ein Pilzragout präsentiert bekommen.

Barberie-Entenbrust

Weiter ging es mit Wachtel, zu der sich Safranbirne, Sahneblumenkohlmousse und Blätterteigkeks gesellt haben. Sehr interessante Konsistenz, die Sahneblumenkohlmousse. Dazu noch der Kontrast von kalter Mousse mit warmen Birnen: sehr schön.
Zweierlei Tomatenragout mit Ouzo, dazu Zucchinischiffchen mit eher flüssiger Tarubenkonfitüre und jungem Pecorino. Die Kleine Prinzessin war damit im Himmel: sie liebt Ouzo heiß und innig.
Wir nähern uns schon fast dem Ende. Na, noch nicht ganz. Aber es geht schon langsam in die Richtung der Abschlussgänge mit pochierter Birne, Stilton, Schokolädchen, Mango-Balsamico-Sauce, Mangoschaum und einer kleinen Kerbel-Deko.
Es bleibt käsig: Munster mit süßblanchierterm Rettich (sehr lecker), einem Püree (hier habe ich wirklich vergessen, was das für eines gewesen ist), marinierter Paprika und einer Sabayon aus der Kochflüssigkeit des Rettichs.
Endspurt: Schokoladenquarkbällchen mit Beerenragout und Lavendel. Tja, was soll ich sagen? Ich war nicht schnell genug für ein Bild. Aber das war das passende Schälchen:

zu spät

Und zum Abschluss dann das weihnachtlichste Element des Abends, der unter dem Motto ‚Christ Mast‘ stand: Topfenmousse mit Mandarinenragout und Stollenkonfekt. Das Stollenkonfekt war gut, aber ich war so begeistert von Mousse und Ragout, dass es für mich nicht hätte dabei sein müssen.

Göttliche Topfenmousse

Und das nächste Mal, da bringe ich einen richtigen Fotoapparat mit. Wobei… das nächste Hans im Glück steht ganz unter der Ägide von Muscheln und Meeresfrüchten. Ich werde also das erste Mal ein Hans im Glück ausfallen lassen, seit ich hier angefangen habe. Aber danach, da bin ich bestimmt wieder dabei.