Archive für Kategorie: Ausflügeln
Nur einmal rasch um den See laufen

Nur einmal rasch um den See laufen

Das war mein Plan. Aber da der See nicht direkt um die Ecke ist, wollte ein wenig Proviant mit mir mitkommen damit ich den Tag über nicht verhungere. Und so habe ich dann unter anderem eine Variante von diesem Mashed Chickpea Salad gemacht, den ich irgendwann im Frühjahr entdeckt und das erste Mal gemacht habe. Und seitdem schon mehrfach wieder. Es ist ein grossartiger kleiner Lunchsalat, der noch dazu sich wunderbar mit nehmen lässt, weil er nicht latschig wird und keine Zutaten hat, die zu schnell ohne Kühlung schlecht werden. Gehört (für mich) in die Kategorie zufällig vegan. Ich habe nicht explizit nach einem veganen Essen gesucht, aber da ich es dann hatte… darf er gern öfter wieder in meiner Küche und auf meinen Ausflügen sein.

Wandersalat in seinem natürlichen Habitat

Wandersalat in seinem natürlichen Habitat

Aus diesem Salat lassen sich einfach und schnell verschiedene Varianten stricken, die alle ihren eigenen Reiz haben. Im Original wird vorgeschlagen, den auch als Sandwichfüllung zu benutzen: nein. Nach meinem Empfinden ist das kein Salat, der von zusätzlichem Brot schöner wird. Der wirkt am besten allein und in schöner Umgebung. Die ist wichtig, da er allein für sich nicht die grosse visuelle Schönheit ist.

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Ich esse ja gern Kuchen. Es mangelt allerdings ein wenig an Mitessern, wenn ich es nicht alles an die lieben Kollegen verteilen will. Das ist an sich immer eine gute Idee, die aber zu bestimmten Jahreszeiten – wie der jetzt startenden Fastenzeit – nicht sehr wohlwollend angenommen, weil dann zumindest ein Teil brav Süssigkeiten etc. fastet. Entsprechend liebe ich Kuchen, die sich wahlweise gut einfrieren oder gut für ein paar Tage aufbewahren lassen, um mir eine Chance zu geben, sie aufzuessen, bevor sie oll werden. Was auch so häufig genug nicht gelingt, leider.
Diese Himbeer-Apfel-Variante erfüllt beide Kriterien und wurde bis zum letzten Krümel aufgegessen. Auch weil er über die Tage gefühlt eigentlich nur besser wurde, weil die Aromen sich besser miteinander verbinden und er saftiger wurde. Wahrscheinlich der Apfel. Für die etwas seltsamen Menschen, die gern Kuchen frühstücken: das ist eine Variante für euch. Oder eben für mich, die ich gern ein Stück zum Nachmittagstee nehme.

apfel-himbeere

Teepause

 

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So. Nach kaum mehr als einem Jahr im Winterschlaf gibt es wieder einen Beitrag von mir. Kaoskoch von Hamburg kocht! hat dazu aufgerufen, typisch deutsche (mit Erlaubnis auch typisch Schweizerische) Gerichte zu kochen, zu verbloggen und zu erzählen woher die Zutaten kommen und wie es zu einem Traditionsgericht der jeweiligen Region geworden ist.
Blogevent: NOPEGIDA

Passenderweise habe ich im September eine Woche im Prättigau in einer Maiensäss verbracht und habe mich an einfachen Gerichten versucht. Schliesslich fand ich kochen auf einem Holzherd schon Herausforderung genug, da mussten nicht noch die Rezepte selber kompliziert sein. So gab es denn Graupeneintopf, Pellkartoffeln mit Quark und eben auch Älplermagronen. Sie gelten als eines der ganz typischen Gerichte der Innerschweiz und der Sennenbauern. Allerdings…. was ist daran denn eigentlich urschweizerisch? Und wie lange gibt es das Gericht schon so oder so ähnlich? Die zweite Frage ist einfach: in dieser Form gibt es Älplermagronen seit etwa 130 Jahren, lang genug um es als Tradition zu betrachten, aber halt gewiss nicht seit den Zeiten des Rütli-Schwurs dabei. in den 1870-80er Jahren kamen die Makkaroni (Magronen) mit den Italienischen Gastarbeitern des Gotthard-Tunnels in die Schweiz und wurden mit Begeisterung aufgenommen von den Bergbauern, da sie leicht zu transportieren waren, lange halten und eine schöne Kaloriendichte mit sich bringen. Alles wichtige Punkte, wenn alle Vorräte auf dem Rücken die Berge hoch transportiert werden müssen.
Ergänzt werden Kartoffeln, die zu der Zeit schon als billige, heimische Zutat betrachtet werden, allerdings kamen auch sie erst im 18. Jahrhundert mit heimkehrenden Söldnern in die Schweiz. Seit dem Mittelalter gab es in mehreren europäischen Nationen Schweizerische Söldner, die mit Beginn der Neuzeit teilweise zu feststehenden Regimenten wurden.Man darf nicht vergessen, dass die Schweiz sehr lange ein armes Bergvolk war und Söldnerei eine der Möglichkeiten war, der Armut und dem Hunger daheim zu entfliehen (wer sich an die Heidi-Bücher erinnert: der Alm-Öhi ist so ein heimgekehrter Söldner). Der wahrscheinlich letzte Rest dieser Tradition ist die Schweizer Garde des Vatikan. Aber so kam es, dass die heimkehrenden Kriegsknechte die Traditionen anderer europäischer Länder, die die Kartoffel schon früher bei sich eingeführt hatten in die Berge zurückbrachten. Auch das keine urschweizerische Zutat. Was haben wir sonst noch? Zwiebeln, Äpfel, Milch, Sahne und Käse. Zwiebeln werden seit gut 2000 Jahren in Mitteleuropa angebaut, seit sie sich mit den römischen Legionären verbreitet haben, das soll wohl als lang genug gelten, um mehr oder weniger heimisch zu sein. Äpfel gibt es auch in Mitteleuropa in Wild- und Kulturform seit prähistorischen Zeiten. Auch wenn der wahrscheinlichste Ursprungsort der heute am häufigsten angebauten Sorten im Kaukasus zu finden ist, ist er doch schon sehr lange eines der Grundnahrungsmittel in den Alpen. Einen schönen Kurzabriss über die Anbaugeschichte des Apfels gibt es übrigens hier. Bleiben noch die Milchprodukte. Milchwirtschaft fing im fruchtbaren Halbmond in prähistorischer Zeit mit der Domestikation von Kuh, Ziege und Schaf an und hat sich recht schnell über Gesamteuropa verbreitet. Der Beginn der Käseherstellung in den Schweizer Bergen ist recht wahrscheinlich mit der Ankunft der Kelten im Alpenraum um 800 v. Chr. angesiedelt – eine echte Milchwirtschaft mit Überschussproduktion und Export gibt es seit ca. dem 9. oder 10. Jahrhundert n. Chr. beides Daten, die Milchprodukte als urschweizerisch einsortieren können.
Älplermagronen sind also eine gelungene Geschichte der Verschmelzung von Einflüssen aus anderen Ländern mit Schweizer Tradition zu einem harmonisch Neuen, das es geschafft hat über etwas mehr als 100 Jahre zu einer neuen Tradition zu werden, die als selbstverständlich Schweizerisch angesehen wird.

aelplermagronen

Älplermagronen im schlechten Licht

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Vor 2 Wochen schon habe ich eine kleine Panoramawanderung bei Braunwald gemacht und auf Hinweis und Wunsch von Anikó habe ich eine kleinen Stapel Bilder gemacht – kein Essen in diesem Beitrag. In einem der kommenden dann wieder. Es ist eine wunderschöne kleine Wanderung – wäre das Wetter noch besser gewesen, hätte man vom Panorama noch mehr gehabt.  So war ich froh, dass es erst 10 Minuten bevor ich wieder an der Gondel war mit dem Regen angefangen hat. Die Wanderung dauert entspannt und ohne Pausen ziemlich genau 3 Stunden und ist grösstenteils auf breiten, einfachen Wegen. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Los geht es mit kleinen Blumen und Faltern am Wegesrand – Blumen und ich sind nicht wirklich auf Du & Du so dass ich gerade noch erkennen kann, dass es sich hier um eine Distelvariante (Alpendistel?) handelt. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Erster Blick auf den Berg auf dem heute rumgewandert wurde – man beachte, dass es noch blauen Himmel gibt. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Noch ist der Weg schön breit und auch geeignet für Familien mit Kinderwägen, von denen auch einige hier unterwegs sind. Insgesamt ist es eine Wandergegend in der sehr viele Familien mit kleineren Kindern und Senioren unterwegs sind. Wem es noch nicht aufgefallen ist: keine schwierige oder anstrengende Wanderung. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Es gibt noch letzte Erdbeeren am Wegesrand. Ich habe mir eine grosse Handvoll als kleinen Snack mitgenommen, schliesslich war mein Plan erst nach der Hälfte der Wanderung einzukehren und mir ein Mittagessen zu kaufen. Bis dahin brauche ich noch ein wenig Stützessen. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Diese verdammten Kuhglocken – oder wie ich in der Gondel gelernt habe: Kuhiglockis. Auf mehr als der Hälfte der Wanderung hat man deren scheppern gehört. Mit Ruhe war da nicht viel. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Der Weg wird schon langsam weniger gut ausgebaut und hat einen sehr schönen Ausblick zwischen den Bäumen auf der rechten Seite. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Das ist die Wegbreite für die kommende Stunde, anderthalb Stunden. Die Heidelandschaft fängt an und verfärbt sich herbstlich bunt. Auf der gesamten Wegstrecke gibt es immer wieder Picknickplätze, häufig sogar mit Feuerstellen, die mit Holz und Zeitung bestückt sind. Das einzige was man selber mitbringen müsste für das perfekte Grillvergnügen in den Bergen sind kleine Fackelmänner, um das Holz sicher anzünden zu können. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Mehr Herbstfarben und mehr Nebel. Ich mag es sehr, wenn die Bäume langsam aufhören und es mehr Heide und karge Landschaft werden. Das ist sehr entspannend. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Leider zu viele Wolken und Hochnebel, als dass das an sich schöne Panorama auf den Bildern zur Geltung käme. Ich werde die Wanderung einfach in der nächsten Saison wiederholen müssen, wenn das Wetter schöner ist für Fernsicht. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen In der Ferne gibt es sogar einen kleinen See (Oberblegisee) und es ist endlich einer der wenigen Punkte auf der Wanderung ohne Dauerbeschallung durch Kuhiglockis. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Versuch, ein wenig der Umgebung zu zeigen. Wanderung Braunwald | Kochen für Schlampen Mehr Blumen – wieder Disteln? Sicherlich Disteln, wahrscheinlich sogar Silberdisteln. Ich bin immer noch nicht sicher, was das alles für Blumen sind, die da am Wegesrand blühen. Immerhin ist es in dem Teil, der zum Pflanzenschutzgebiet gehört und könnte also was selteneres sein. Was ich nicht glaube. OLYMPUS DIGITAL CAMERA Noch mehr Blume, dieses Mal in lila. Könnte sowas wie Rätischer Enzian sein, aber um sicher zu sein, müsste ich die Fachmenschen fragen.OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wenn ich besser darin wäre mir zu merken, welche Berge wie heissen könnte ich was schönes erzählen, welches Tal das ist (Linthal?) und welche Berge man sehen kann…  so kann ich nur das Bild zum Anschauen hergeben. OLYMPUS DIGITAL CAMERA Irgendwo zwischen Gumen und Ortstockhaus gibt es eine Alm zu der zumindest ein Teil der Kühe gehört, die man überall hört. Netterweise wird da auch Käse hergestellt, den man im Ortstockhaus bei Jack als Mittagessen bekommt, wenn man zu einer so unchristlichen Zeit wie 13.30 ein Mittagessen (vegetarisch) erhalten möchte. Ich bekam einen vorwurfsvolle Bemerkung, dass zu so später Zeit alle Mittagessen schon ausverkauft seien und ich maximal noch Alpkäse und Brot bekommen könne. Was ich dann auch genommen habe und sehr lecker war. OLYMPUS DIGITAL CAMERA Es gibt eine Kinderwanderung rund um Grotzenbühl, bei der es immer um einen Zerg geht – das hier ist die Zwergenburg. Wenn man an der richtigen Stelle steht und das Licht mitspielt, sieht es fast so aus als würden da Zwerge wohnen.OLYMPUS DIGITAL CAMERA Und das war es auch schon. Die letzten Kühe bevor es wieder runter ins Tal geht. Völlig faszinierend, dass Braunwald schon seit mehr als 500 Jahren ein bewohntes Dorf ist und bis heute nicht an das Strassennetz angeschlossen ist. Man kommt nur über eine Zahnradbahn hin. Was geholfen hat, es zu einer beliebten Ferienregion zu machen, da das Hochplateau autofrei ist und wohl auch bleiben wird. Was soll ich sagen, es ist eine schöne, einfache Wanderung perfekt mit Besuch, der sonst nicht viel wandert und einmal Berge aus der Nähe sehen will.