Sommer, Sonne, Faulsein. Auf einmal wird noch schnell ein Kuchen benötigt, weil die liebe Nichte Geburtstag hat und in Schlagdistanz eine kleine Familienfeier dazu stattfindet. Kuchen mitbringen ist immer gut, nur will ich nicht so gern lange rumbasteln oder mit extra langen Backzeiten die Küche auf 1a Bikram-Yoga Temperaturen bringen. Ich weiss nämlich, warum ich Bikram nach der 10er Probekarte nicht weiterverfolgt habe. Gruselig. Oder um Snatch zu paraphrasieren: ‚No, thank you Turkish. I’m hot enough.‘
Jedenfalls hatte ich mir schon vor einer ganzen Weile mal das Rezept von Candy and Herbs auf die Nachbackliste gesetzt und hatte nun alle Gründe, den anzugehen. Was soll ich sagen? Keine Schönheit, aber sehr lecker. Und einfach und schnell gebacken. Den werde ich spätestens in der nächsten Pfirsichsaison wieder machen.
Ich mein, wo auch sonst? Eine weitere kleine Runde aus der Frankreich-Woche. Völlig unpassend habe ich einen Schweizer Käsekuchen in der Provence hergestellt. Was eigentlich nur kam, weil ich noch vor der (überstürzten) Planung runter zum Mittelmeer zu fahren, mir eine Käsemischung für selbigen gekauft hatte. Es gibt inzwischen am Hause eine kleine Tradition, vor dem eigentlichen Essen einen kleinen Apéro (gern in riche) zu veranstalten und dazu passten Ministücke von Käsekuchen sehr gut. Das Getränk der Wahl war die inzwischen fast ebenso traditionelle Texas Bowle. So können alle in Ruhe eintrudeln, es gibt schon mal ein Getränk und einen kleinen Happen für den gröbsten Hunger.
Da mehr als einer der Mitreisenden gefragt hatte, wie denn der Käsekuchen ging, kommt hier die Bastelanleitung für alle. Zumindest in groben Zügen.
Ich wollte einen wandertauglichen kleinen Kuchen (ich hatte die eine oder andere Wanderung eingeplant) und wollte mal wieder was mit Haselnüssen haben. Dazu kam, dass ich bisher aus meinem ‚La Dolce Wiener‘ bisher kaum etwas gebacken hatte, seit Jahren hatte ich das Buch nicht mehr in der Hand, und habe beim Ausmisten der Kochbücher dann doch mal wieder reingeschaut. Trotz meiner Abneigung der Autorin gegenüber hat mich dann doch das Rezept für den schnellen Nusskuchen mit Griess angelacht und wurde mit minimalen Abwandlungen ausgetestet und für gut befunden.
Der Feldtest ist dann auch sogleich mit einer Wanderung nach Einsiedeln erfolgt: bestanden mit sehr gut. Ich bin de facto einem Stück des Jakobswegs (von Pfäffikon nach Einsiedeln) gefolgt und muss sagen: eine sehr schöne Wanderung, bei der fast die gesamte Steigung auf dem ersten Teilstück ist, so dass man danach einfach nur die schöne Aussicht geniessen kann.

Muttergottes am Wegesrand von Pilgern vor mir.

Panzersperren aus der paranoiden Phase der Schweiz

Faule Jungkühe geniessen die erste Sonne

Teufelsbrücke – erbaut 1117, in Stein umgebaut in 1517, erneuert und mit Dach versehen in 1794

Sihlsee – Stauseen können so schön sein

Die Schwarze Madonna von Einsiedeln
Der Frühling hat mit aller Macht gestartet und uns die letzten Tag ordentlich Sonne gegeben (ok, und teilweise morgendlichen Hochnebel, aber man kann ja nicht alles haben). Um die Sonne widerzuspiegeln auf meinem Tellereben habe ich diese wirklich zitronengelbe Tarte au Citron gebastelt. Schliesslich hatte ich die Tage Meyer Zitronen beim Jelmoli gefunden und habe sie trotz des absurden Preises gekauft. Von daher sollten sie von mir auch eine Paraderolle bekommen und nicht in einem Gericht einfach ein wenig untergehen. Gesucht, gefunden. Rezept bei David Lebovitz und da is im Endeffekt nur gestocktes Lemon Curd (Manna) auf einem schön krümeligen Tartenboden ist, wurde es prompt während des Hochnebels umgesetzt, damit dann alles bereit ist für ein wenig Rumlümmeln auf der noch winterlich-unordentlichen Terrasse ab dem Mittag ist. Mit Tee und Kuchen. Perfekt. Eigentlich hätte nur noch ein Schuldroman gefehlt, da es davon aber gerade keine hatte, musste ich mit ‚Why Nations Fail‘ Vorlieb nehmen. Sehr weit bin ich noch nicht dabei gekommen, ich bin gespannt, wo da die Reise hingeht und ob die Titelfrage wirklich beantwortet werden wird.
Pacman in Kuchenform! Sah irgendwie total so aus.
Die Tarte ist ziemlich tart. Ein wenig Sahne zum Abmildern kam da gerade recht. Wer es nicht so tart mag, der möge die Zuckermenge auf fluffige 150g im Lemon Curd erhöhen, dann wird es ein wenig süsser im Allgemeinen.
Es wird zum gefühlt 300. Mal zum gemeinsamen Themenkochen eingeladen – wie immer von Zorra und das Thema hat dieses Mal Evchen ausgesucht: es geht um Kohl in allen Formen, Farben und Varianten. Kohl und ich haben eine etwas zerrüttete Beziehung. Ich mag verschiedene Sorten, manche habe ich erst als Erwachsene kennen- und schätzen gelernt und andere mag ich bis heute wahlweise gar nicht oder nur in sehr bestimmten Zubereitungsformen. Rosenkohl, Wirsing und Blumenkohl schätze ich zum Beispiel sehr.
Rot- und Weisskohl sind da schon deutlich schwieriger. In bestimmten Zubereitungsarten und Formen: völlig ok bis sehr lecker. Aber zu oft habe ich die in der Form liebloser Pampe erlebt und habe da generell einen leichten Grusel vor. Was mich daran erinnert, dass ich beide Sorten mal in dicke Scheiben geschnitten im Ofen rösten wollte, in der Hoffnung, dass das Rösten seine übliche Magie walten lässt und etwas sehr leckeres daraus entsteht.
Hier allerdings habe ich mich ganz klassisch für Wirsing entschieden und eine kleine, schnelle Quiche draus gebaut. Für den spätentschlossenen Quiche-Bauer ist Quark-Öl-Teig immer eine gute Variante, weil es keine langen Gehzeiten gibt, wie bei Hefe- oder Mürbeteig. Die ihre eigene Berechtigung haben, aber an der Vorgabe ’schnell‘ scheitern.