Sommer, Sonne, Faulsein. Auf einmal wird noch schnell ein Kuchen benötigt, weil die liebe Nichte Geburtstag hat und in Schlagdistanz eine kleine Familienfeier dazu stattfindet. Kuchen mitbringen ist immer gut, nur will ich nicht so gern lange rumbasteln oder mit extra langen Backzeiten die Küche auf 1a Bikram-Yoga Temperaturen bringen. Ich weiss nämlich, warum ich Bikram nach der 10er Probekarte nicht weiterverfolgt habe. Gruselig. Oder um Snatch zu paraphrasieren: ‚No, thank you Turkish. I’m hot enough.‘
Jedenfalls hatte ich mir schon vor einer ganzen Weile mal das Rezept von Candy and Herbs auf die Nachbackliste gesetzt und hatte nun alle Gründe, den anzugehen. Was soll ich sagen? Keine Schönheit, aber sehr lecker. Und einfach und schnell gebacken. Den werde ich spätestens in der nächsten Pfirsichsaison wieder machen.
Teil 1 dessen, was ich mit den vielen Pfirsichen angestellt habe, war ein Pfirsichkuchen. Ich hatte eine spezifische Vorstellung davon, was ich für einen Kuchen haben wollte, konnte aber kein fertiges Rezept finden. Also habe ich das übliche getan: mir ein neues Rezept aus den verschiedenen vorhandenen zusammengebastelt (und natürlich an die vorhandenen Zutaten angepasst – ich wollte wirklich nicht noch einkaufen gehen). Der Kuchen ist wunderbar – man kann ihn gut ohne Sahne essen, aber selbstverständlich schadet es gar nicht, wenn man noch ein wenig Sahne dazu nimmt. Das schadet ja eigentlich bei keinem Kuchen. Glücklicherweise waren an dem Wochenende auch Little Sister und der Beste Schwager in der Stadt, so dass es genügend Mitesser gab, um einen normalgroßen Kuchen in sinnvoller Geschwindigkeit aufgegessen zu bekommen. Der Fall, genügend Mitesser, wird in der nächsten Zeit erfreulich oft eintreten: die beiden ziehen aus der Ferne wieder zurück ins heimatliche Dorf, sprich nach Berlin. Darauf freue ich mich schon sehr!
Hier ersteinmal der aktuelle Kuchen:
Pfirsichmarmelade, so wird mir gern von Herrn E versichert, sei doch eine der schmackhaftesten eine. Also habe ich mich auch diese Jahr wieder daran gewagt. Mir ist die Pfirsichmarmelade das eine oder andere mal nicht so fest geworden, wie ich mir das gewünscht hätte. Nun habe ich in einem ziemlich theorielastigen Einkochbuch rumgelesen und vermute mal folgende Ursachen:
– zu hoher pH-Wert (also Saft einer Zitrone oder so dazu geben)
– nicht lange genug gekocht (Kochzeit gildet erst ab wirklich sprudelnd kochen, nicht schon beim ersten Blub)
– Obst nicht im Gelierzucker ziehen gelassen (damit sich der Gelierzucker bei stückiger Marmelade gut verteilt, sollte das Obst 2-3 Stunden darin vor sich hinsuppen)
Ich kann dieses Buch nur für alle empfehlen, die immer schon einmal wissen wollten, wie das mit Marmelade und Konfitüre wirklich funktioniert. MIt Erklärung der Bedeutung der Trockensubstanz und wie man sie messen kann. Soo genau wollte ich dann doch nicht in meiner Küche wissen, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Zu Labor-artig. Aber trotzdem. Hilft.
Pfirsich-Vanille-Marmelade
1 kg Pfirsich, entkernt gewogen
1 Vanilleschote
1/2kg 2:1 Einkochzucker
Saft einer Zitrone
Pfirsiche nach Vorliebe schälen oder nicht. Ich entscheide mich für oder nicht. In kleine Stücken schneiden und 1 kilo abwiegen. Mit dem Zucker und dem ausgekratzen Mark der Vanille mischen. Die Vanilleschote auch dazugeben. So 2-3 Stunden ruhen lassen.
Mit dem Zitronensaft zum Kochen bringen und ca. 5 Min. SPRUDELND kochen. Gelierprobe machen. Bei Gelingen: Vanilleschote rausfischen, dabei nicht die Finger verbrennen, abfüllen in Twist-Off-Gläser, die 10 Minuten auf dem Kopf stehen, bevor man sie umdreht.
Bei nicht gelingen der Gelierprobe: so lange weiterkochen, bis sie gelingt.
Schmeckt gut zu Scones.
Und überhaupt.