Mrs Kostyras Borscht von Martha Stewart – ich habe sie schon ein paar Mal gemacht (natürlich immer mit zumindest Minivariationen) und sie ist eine der schöneren Suppen, die die kommende kalte Jahreszeit kulinarisch begleiten werden. Ich stehe im Moment total auf zwei Sachen: Suppe (einschliesslich Eintöpfe) und Linsen. Ich habe keine Ahnung warum das so ist, aber auch keine Manschetten dem einfach nachzugeben. Die würde ich wahrscheinlich mehr haben, wenn ich ein grosses Verlangen nach Junk Food oder Marshmallows oder so hätte. Aber so… lebe ich mit Süppchen, Eintöpfen und Linsenvariationen. Wenn ich ein wenig gewissenhafter werde mit der Dokumentation, wird es das eine oder andere davon auch hier zu sehen geben. Mal schauen, wie es sich ausgeht.
Meine Freundschaft mit Dill ist nicht sehr ausgeprägt, weshalb es mich um so mehr wundert, dass ich davon gerade 2 Packungen im Kühlschrank habe (was habe ich mir dabei gedacht? Wozu braucht man überhaupt Dill?) und habe eine halbe dann prompt in der Suppe verarbeitet.
Wenn ich es richtig gesehen habe, dann ist das hier eine klassische Wintervariante von Borschtsch aus Polen, die es traditionell an Freitagen gegeben hat – der gute Katholik isst am Freitag schliesslich kein Fleisch. Mir soll’s recht sein: mehr Essen für mich, bei dem ich nicht darüber nachdenken muss, wie man denn daraus jetzt eine wohlschmeckende vegetarische Variante basteln könnte.
Wenn es kalt wird, esse ich viele Suppen: wärmend und einfach und lecker. Noch dazu gern saisonal angemessen, weil sich aus Wintergemüse gut Suppen herstellen lassen. Hier hatte ich Rote Bete im Hause. Ich liebe Rote Bete oder wie Dr K gern sagt: Rote Bete ist eines der am meisten unterschätzten Gemüse. Viele scheinen sie nur sauer eingelegt aus dem Glas zu kennen und finden sie deswegen gruselig. Kein Wunder. Sauer eingelegte Rote Bete ist, zumindest in der gekauften Variante, auch einfach schrecklich. Nach und nach haben das Wurzelgemüse und ich uns dennoch angefreundet und heute möchte ich sie nicht mehr missen. Für mich kommt als Pluspunkt dazu, dass Rote Bete basisch und leicht verdaulich ist. Mein Magen übersäuert ja gern und häufig und dann ist so eine Suppe wie diese hier genau das richtige:
Neulich hat sich wieder einmal die Frage gestellt: was mache ich mit dem Grün der Roten Bete? Als asiatisierte Nudeln wollte ich sie nicht wieder haben und beschloss so zu tun, als wäre es Spinat. Abgesehen davon, ist es inzwischen wieder kalt genug geworden, dass ich mit Freuden dicke Suppen und Eintöpfe esse – beides sind für mich klassische Winteressen (auch wenn ich den Beitrag gerade im Garten in der Sonne schreibe: ich muss eine dicke Fleece-Jacke dabei tragen. Eindeutig die kalte Jahreszeit). Nach ein wenig hin & her habe ich beschlossen, mich an eine Suppe aus der Essen & Trinken zu wagen: Gemüse-Nudel-Suppe mit Räuchertofu. Das klang gut und ich hatte noch dazu fast alles im Haus. Ich gehe ungern kurz vor dem Essen noch schnell alles einkaufen, was eigentlich noch ins Rezept gehört: dafür bin ich nicht geduldig genug, was die Befriedung meines Hungers angeht. Lieber koche ich dann was anderes oder ersetze alle verlangten Zutaten durch das, was meine Küche gerade hergibt und lebe damit, dass die Ergebnisse manchmal ein wenig anders sind, als es im Rezept vorher klang. Oder wie es in einem Tweet von davidlebovitz hieß: ‚If You Substitute Other Ingredients, Do Not Expect Similar Results‘. Mach ich dann auch nicht oder zumindest nicht für lange. Hier wurden natürlich auch Zutaten ausgetauscht und das Ergebnis war eine sehr leckere, handfeste Suppe.
Bei der Planung für den kleinen Apfelkuchen ist mir aufgefallen, dass ich den schon heißen Ofen eigentlich nutzen könnte, um parallel die Rote-Bete-Schnitze für ein Risotto zu backen. Das Risotto wollte ich die Tage eh kochen, bin aber ein wenig davor zurückgeschreckt, nur für ein Risotto den Ofen anzumachen. Aber so… schnell Handschuhe besorgt und frisch geschnitzt.
Ich möchte insbesondere Anikó darauf hinweisen, dass ich freiwillig Dill in einem nicht gürklichen Kontext verarbeitet habe. Und es hat sehr gut geschmeckt. Dill und ich sind keine großen Freunde, was primär daran liegt, dass ich mit dem Kraut nichts so recht anzufangen weiß. Wozu, außer halt Gurken, benutzt man das? Und warum? Son komisches fiedriges Zeug. Es hat in meiner geschmacklichen Prägung einfach keine Rolle gespielt. Ich bin durchaus bereit, Gerichte zu probieren, wo der drin ist & meistens schmeckt es auch gut, aber einen Weg in meinen kulinarischen Alltag hat er dennoch nicht gefunden. Von daher: Baby Steps. Das hier sind Baby Steps.
Von dem gestrigen Rote Bete Grün gibt es natürlich auch noch die Knollen – und einen Teil davon habe ich heute in mein Mittagessen verarbeitet. Jetzt sind noch 2 Knollen über, bei denen ich mir noch was ausdenken muss, was ich damit anstellen kann. Vorschläge sind willkommen.
Derzeit habe ich ja den Spaß, dass ich einen bürointernen Workshop durchführe – dabei komme ich mir immer ein wenig wie ein Hochstapler vor, weil mir normalerweise frühestens am Abend davor einfällt, dass ich da ja noch was auf dem Zettel habe für den nächsten Tag um 11.00. Das ist wie ein Flashback zurück in Schulzeiten, wenn man seine Hausaufgaben erst in der 10-Minuten-Pause vor der nächsten Stunde hingekliert hat. Auch wenn es nur ein interner Workshop ist, habe ich ein wenig das Gefühl, dass mich das den einen oder anderen Nerv kostet – natürlich immer weniger, je öfter ich das mache, aber wir hatten heute ja erst den dritten Termin. Auch ein Grund, heute schön brav Nüsschen (B-Vitamine zur Bereitstellung von Energie, Stärkung von Konzentration, Gedächtnis, Nerven) und Gorgonzola (Kalzium zur Regulation der Reizleitung an Nerven und Muskeln) in das Mittagessen zu geben: für mich ist beides Nervennahrung. Eigentlich wollte ich Walnüsse nehmen, aber leider ist mir zu spät aufgefallen, dass ich keine mehr da hatte und so habe ich mich mit Pekannüssen begnügt, was auch sehr gut passt.